Kita und Schule
als sicherer Ort

Ein inklusiver Bildungsansatz, der alle Kinder willkommen heißt und sie gleichberechtigt und diskriminierungssensibel in ihrer Bildung und Entwicklung unterstützt, ist das Fundament eines sicheren Ortes, an welchem die körperliche und psychische Unversehrtheit der Kinder gewährleistet werden kann.

Mit der Schaffung eines stabilisierenden Umfelds haben pädagogische Fachkräft ein der Arbeit mit vulnerablen Kindern die Möglichkeit, deren Resilienz zu stärken und Folgen von toxischem Stress aufzufangen.

Die 5 Faktoren für ein stabilisierendes Umfeld:

Kontrollüberzeugung stärken

    Zugehörigkeitsgefühl schaffen

      Selbstwertgefühl stärken

      Positive Bindungen fördern

      Intellektuelle Anregung fördern

        Die 5 Faktoren für ein stabilisierendes Umfeld:

        Kontrollüberzeugung stärken

          Zugehörigkeitsgefühl schaffen

            Selbstwertgefühl stärken

            Positive Bindungen fördern

            Intellektuelle Anregung fördern

                  Kontrollüberzeugung stärken

                  Durch das Gefühl von Stabilität und Verlässlichkeit fühlen sich Kinder sicher und geschützt. Der Eintritt oder die Rückkehr in eine unterstützende und strukturierte Lernumgebung wie Kita oder Schule schafft eine Routine für Kinder und vermittelt ihnen ein Gefühl der Kontrolle über ihren Tag. Damit Kinder diese Kontrollüberzeugung beim Übergang nicht verlieren, helfen vorhersehbare Bedingungen (wiederkehrende Abläufe, transparente Tagesstruktur u.ä.) dabei, sich schnell zu orientieren und sich sicher zu fühlen. Kinder wissen dann, was sie während des Schul- bzw. Kitatags erwartet. Rituale und klare Regeln wie z.B. Morgenkreis oder Klassenregeln sowie Konsequenzen bei deren Nichteinhaltung unterstützen sie dabei.

                  Unterrichtsansatz 1:
                  Routinen entwickeln
                   

                  Unterrichtsansatz 2:
                  Gemeinsame Regeln aufstellen

                  Zugehörigkeitsgefühl schaffen

                  Ein Gefühl der Zugehörigkeit zu ihrer Kitagruppe bzw. Schulklasse verleiht Kindern das Gefühl, dass ihnen ein unterstützendes Netzwerk zur Verfügung steht, und steigert ihr Wohlbefinden. Dieser Schutzmechanismus hilft Kindern, Stress und traumatische Erlebnisse zu bewältigen. Wenn sich Kinder darüber hinaus mit ihrer Kita oder Schule verbunden fühlen, verinnerlichen sie die gemeinsamen Werte der Einrichtung und weisen ein erhöhtes Selbstwertgefühl, Respekt für Andere und größere Bildungserfolge auf.

                  Unterrichtsansatz 1:
                  Beteiligung der gesamten Klasse

                  Unterrichtsansatz 2:
                  Aufgaben im Klassenraum verteilen

                  Weiterführende Literatur:
                  • Hobfall, S. E. et al. (2007). Five Essential Elements of Immediate and Mid-Term Mass Trauma Intervention: Empirical Evidence. Psychiatry. 70 (4), 283–315.; Shaw, J. A. (2003). Children Exposed to War/Terrorism. Clinical Child and Family Psychology Review. 6 (4), 237–246.
                  • Osher, D. et al. (2010). How Can We Improve School Discipline? Educational Researcher. 39 (48); Perry, C. M. (1999). Proactive Thoughts on Creating Safe Schools. School Community Journal. 9 (1), 9–16 URL: https://www.researchgate.net/publication/242530939_How_Can_We_Improve_School_Discipline [Stand 26. 10. 2020].
                  • Elias, M. J., Zins, J., and Weissberg, R. (1997). Promoting Social and Emotional Learning: Guidelines for Educators. Virginia: Association for Supervision & Curriculum Development.
                  • Willms, J. D. (2000). Student Engagement at School: A Sense of Belonging and Participation. Organization for Economic Co-operation and Development. OECD Publishing.
                  • Kim, D., Solomon, D., and Roberts, W. (1995). Classroom Practices that Enhance Student’s Sense of Community. Dieses Dokument wurde bei der Jahreskonferenz der American Educational Research Association, San Francisco, CA, vorgelegt

                  Selbstwertgefühl stärken

                  Selbstwertgefühl besteht dann, wenn Kinder daran glauben, in der Lage zu sein, die eigenen Ziele zu identifizieren und erreichen zu können. Wenn Kinder Katastrophen und traumatischen Ereignissen ausgesetzt sind, verlieren sie oftmals ihr Selbstvertrauen und haben das Gefühl, auftretende Ereignisse nicht kontrollieren zu können. Die Stärkung des Selbstwertgefühls ist für diese Kinder besonders wichtig, damit der Übergang von der Kita in die Schule nicht zu einem als krisenhaft erlebten Ereignis wird. Fachkräfte können helfen, das Selbstwertgefühl der Kinder zu steigern, indem sie diese in ihren Stärken bestärken und die bereits bestehenden Fähigkeiten der Kinder hervorheben, um Probleme zu lösen und Widrigkeiten zu bewältigen.

                  Unterrichtsansatz 1:
                  Loben

                  Unterrichtsansatz 2:
                  Ziele setzen

                  Weiterführende Literatur:
                  • Bandura, A. (1994). Self-Efficacy. In V. S. Ramachaudran (Ed.), Encyclopedia of Human Behavior. 4, 77-81. URL: https://www.uky.edu/~eushe2/Bandura/BanEncy.html [Stand: 26. 10. 2020].
                  • Hobfall, S. E et al. (2007). Five Essential Elements of Immediate and Mid-Term Mass Trauma Intervention: Empirical Evidence. Psychiatry. 70 (4), 283–315.
                  • Purkey, W. W. (1970). Self Concept and School Achievement. Englewood-Cliffs, N. J.: Prentice-Hall, Inc.

                  Positive Bindungen fördern

                  Wenn Kinder positive Bindungen und Beziehungen zu anderen Kindern und den Fach- und Lehrkräften in Kita und Schule aufbauen, haben sie das Gefühl, dass sie geschätzt und gehört werden. Sie erfahren Fürsorge, Zuwendung, Anerkennung und emotionale Unterstützung. Sie entwickeln Vertrauen und Selbstwertgefühl sowie Kommunikationsfähigkeiten. Positive Beziehungen zu Erwachsenen können ebenfalls ein wichtiger Teil der psychosozialen Entwicklung von Kindern sein, die in einer Krise wichtige soziale Verbindungen verloren haben, sodass die Bedeutung der Beziehung zu Erzieher*innen und Lehrkräften zunehmen kann. Eine positive Bindung zu seinen Eltern sowie gesunde Beziehungen zu einer erwachsenen Bezugsperson in Kita und Schule können Kindern helfen, wieder Vertrauen zu fassen.

                  Unterrichtsansatz 1:
                  Effektive Gruppenarbeit

                  Unterrichtsansatz 2:
                  Erfahrungen der Schüler*innen in den Unterricht einbinden.

                  Weiterführende Literatur:
                  • Barenbaum. J, Ruchkin, V. and Schwab-Stone, M. (2004). The Psychosocial Aspects of Children Exposed to War: Practice and Policy Initiatives. Journal of Child Psychology and Psychiatry. 45 (1), 41–62; Machel, G. (1996). Impact of Armed Conflict on Children. United Nations Department for Policy Coordination and Sustainable Development.
                  • Kostelny, K. and Wessells, M. (2008). The Protection and Psychosocial Well-Being of Young Children Following Armed Conflict: Outcome and Research on Child-Centered Spaced in Northern Uganda. The Journal of Developmental Processes. 3 (2), 13–25.; Kos, A. M. and Derviskadic-Jovanovic, S. (1998). What Can We Do to Support Children Who Have Been Through War? Forced Migration Review. 3.
                  • Brown, J. L., Jones, S., LaRusso, M. D., and Aber, J. L. (2010). Improving Classroom Quality: Teacher Influences and Experimental Impacts on the 4Rs Program. Journal of Educational Psychology. 102 (1), 153–167
                  • Ferrer-Chancy, M. and Fugate, A.( 2002). The Importance of Friendship for School-Aged Children. The Institute of Food and Agricultural Sciences Extension at the University of Florida. URL: http://www.centrocies.com.mx/wp-content/uploads/2014/01/friendship-children.pdf [Stand: 26. 10. 2020].
                  • McCombs, B. L. and Miller, L. (2007). Learner-Centered Classroom Practices and Assessments: Maximizing Student Motivation, Learning, and Achievement. Thousand Oaks, CA: Corwin Press.

                  Intellektuelle Anregungen und spielbasiertes Lernen

                  Intellektuelle Anregung entsteht (bei jüngeren Kindern) durch spielbasiertes Lernen und freies Spiel, sowie (bei Schulkindern zunehmend) durch Übungen, Aktivitäten und Aufgaben, die Interesse wecken und geistig stimulierend wirken. Kinder haben dann das Gefühl, gut zu lernen und die Möglichkeit, Stolz und ein starkes Selbstbewusstsein zu empfinden. Schüler*innen, die gut lernen, sehen die Schule als eine sinnvolle Nutzung ihrer Zeit an, die eine positive Auswirkung auf ihr Leben hat. Das Fördern der Interessen von Kindern durch anregende, vielfältige Spiel- und Schulmaterialien und ein an ihr Lernverhalten angepasster Unterricht kann verstärkt positive Emotionen auslösen.

                  Unterrichtsansatz 1:
                  Differenzierte Lernstrategien anwenden 

                  Unterrichtsansatz 2:
                  Effektive Fragestellung 

                  Weiterführende Literatur:
                  • Winthrop, R. and Kirk, J. (2008). Learning for a Bright Future: Schooling, Armed Conflict, and Children’s Well-Being. Comparative Education Review. 52 (4), 639–661.
                  • Machel, G. (1996). Impact of Armed Conflict on Children. United Nations Department for Policy Coordination and Sustainable Development. Willis, J. (2007). Brain-Friendly Strategies for the Inclusion Classroom. Virginia: Association for Supervision & Curriculum Development.
                  • Benware, C. A. and Deci, E. L. (1984). Quality of Learning with an Active Versus Passive Motivational Set. American Educational Research Journal. 21 (4), 755–765.
                  • Winthrop, R. and Kirk, J. (2008). Learning for a Bright Future: Schooling, Armed Conflict, and Children’s Well-Being. Comparative Education Review. 52 (4), 639–661.

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                  Der Übergang von der Kita zur Grundschule

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